KLASSISCHE HOMÖOPATHIE UND MIASMATIK


Die Homöopathie ist eine in sich geschlossene Alternativmedizin, die von dem deutschen Arzt Samuel Hahnemann (1755-1843) begründet wurde. Hahnemann verwendete für die von ihm entwickelte Heilmethode den Begriff „Homöopathik“. Als Grundannahme formulierte er das Ähnlichkeitsprinzip „Ähnliches möge durch Ähnliches geheilt werden“ (similia similibus curentur). Diesem zufolge soll eine homöopathische Arznei so ausgewählt werden, dass die unverdünnten Inhaltsstoffe der Ursubstanz ähnliche Krankheitserscheinungen an Gesunden hervorrufen wie sie der Kranke berichtet.
In der Homöopathie wird eine Krankheit als eine Störung aufgefasst, die den ganzen Menschen betrifft. Insofern werden werden nicht Symptome behandelt oder überdeckt. Die Homöopathie will vielmehr den Körper mit Hilfe der vom Homöopathen herausgefundenen Mittel in seiner Selbstheilungskraft unterstützen. Die Mittel selbst werden nach einer gründlichen Anamnese, die ein Gesamtbild des Patienten liefert, ausgewählt. Behandelt werden akute Erkrankungen wie auch chronische Leiden.
Die Homöopathie ist heute in fast allen Ländern der Erde vertreten.

Die
Klassische Homöopathie unterscheidet sich von dem großen Spektrum homöopathischer Therapiemethoden darin, dass sie sich auf die Lehre Hahnemanns und die darauf fußenden Weiterentwicklungen von Homöopathen wie Clemens von Bönninghausen (1785-1864), James Tyler Kent (1849-1916) und John Henry Allen (1850-1925) stützt. Hahnemanns Lehre von den chronischen Krankheiten hat für die Homöopathie einen unschätzbaren Wert, geht sie doch weit über die „Symptomdeckerei“ (Krankheitsbild = Arzneimittelbild) hinaus.
Hahnemann kannte allerdings „die von ihm gelehrten chronischen Krankheiten nur als
erworbene Krankheiten“, wie Yves Laborde und Gerhard Risch in ihrem Buch „Die hereditären chronischen Krankheiten“ darlegen. Die beiden renommierten Homöopathen führen in ihrem Werk weiterhin aus, dass Hahnemanns Nachfolger – allen voran H. C. Allen und J. H. Allen – entdeckten, dass die chronischen Krankheiten auch in hereditärer Form vorkommen, dass also die Familiengeschichte eine bedeutende Rolle spielt. Laborde und Risch betonen, dass der Homöopath „durch eine exakte Fallaufnahme zu unterscheiden wissen muss, was der Patient sich selbst erworben hat und was er von seinen Vorfahren vererbt bekommen hat.“

Miasmatik ist die Lehre von der homöopathischen Behandlung chronischer Miasmen. Miasma bedeutet vereinfacht ausgedrückt die Krankheit hinter der Krankheit, die tieferliegenden, verursachenden Faktoren einer Erkrankung. Die chronischen Miasmen bedingen die Anfälligkeit des Menschen für bestimmte Krankheiten. Sie können erworben oder vererbt sein. Die Miasmenlehre (Miasmatik) erlaubt dem Homöopathen ein präzises, systematisches Vorgehen bei der Behandlung chronischer und auch akuter Störungen der Gesundheit. Und das bedeutet wesentlich mehr als das Arbeiten mit Repertorien oder gar Homöopathie-Ratgebern.

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Literaturangabe:
Laborde, Yves; Gerhard Risch. Die hereditären chronischen Krankheiten, Schriftenreihe der Clemens von Bönninghausen-Akademie, Band 20, Verlag Müller & Steinicke München, 1998